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About.

Geboren und aufgewachsen bin ich in einem kleinen Ort im Sauerland. Für das Studium der freien Kunst zog es mich an die Kunstakademie nach Düsseldorf. Dort studierte ich zunächst Bildhauerei und Malerei bei Professor Karl Bobek. Die Äußerung meines Professors, meine fotografischen und filmischen Dokumentationen meiner Arbeiten seien besser als meine Arbeiten selber, nahm ich mir zu Herzen und wechselte in die Klasse von Professor Nam June Paik.

 

In dieser Zeit entstanden zahlreiche Videos, Fotografien und Performances, unter anderem auch in Seminaren des Lehrbeauftragten Christoph Schlingensief. Ich wurde Meisterschüler bei Nam June Paik und war bei einigen seiner Videos verantwortlich für den Schnitt und baute diverse Ausstellungen von ihm auf, so auch zur documenta 8. Als Tutor der Klasse unternahm ich mehrere Reisen zu Nam June Paik nach New York.

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Nach meinem Abschluss arbeitete ich als freier Kameramann und Producer unter anderem für den WDR, für den ich in Eigenproduktion das Künstlerportrait von Ulrich Rückriem anfertigte. In den folgenden Jahren war ich in diversen Filmproduktionshäusern zuerst in Düsseldorf und dann in Hamburg als Regisseur und Kameramann angestellt und war Gastdozent für Mediengestaltung an der Fachhochschule Aachen.

 

Schließlich machte ich mich selbstständig mit einer Werbefilmproduktion mit Sitz in Hamburg und Niederlassung in Hongkong. Meine Hamburger Zeit beendete ich und gründete in Düsseldorf die Film- und Eventproduktionsfirma connection park, deren alleiniger Gesellschafter ich bin.

 

Gemeinsam mit Peter Witt habe ich 2016 das Festival die digitale ins Leben gerufen, das sich mit digitaler Kunst, Musik und Gegenwartskritik beschäftigt. Ich bin Mitgesellschafter und Kurator des jährlich in Düsseldorf stattfindenden Festivals.

 

In all den Jahren habe ich mich privat immer mit Fotografie beschäftigt und 2000 meine künstlerische Arbeit wieder aufgenommen mit dem Medium der Fotografie. Seitdem habe ich an mehreren Gruppenausstellungen teilgenommen.

Statements.

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"Nur ein Foto?"

Künstler-Statement

"Der Mensch braucht für alles einen Begriff. So kann man meine Kunst am ehesten mit dem Begriff der ICM-Fotografie (intentional camera movement) beschreiben, der beabsichtigten Kamerabewegung. Meine Kunst rührt aus der Beschäftigung mit filmischen Prozessen, die mich neben der Fotografie mein ganzes Leben schon begleiten. Eine filmische Szene zeigt eine Sequenz von mehreren Bildern, z. B. 25 pro Sekunde. Ein Foto zeigt ein Bild. Ein Foto in der Bewegung zeigt mehrere Bilder in einem. So entsteht eine andere, eine neue Realität des fotografierten Sujets. Natürlich suche ich als Künstler das Motiv aus, aber was die Kamera in der Bewegung daraus macht, liegt nur sehr begrenzt in meiner Macht. Manchmal frage ich mich, ob ich so zum Kurator meiner Kamera werde. Aus vielen Fotos suche ich einige wenige aus, die ich in einen thematischen Kontext stelle. Meine Bilder werden nicht bearbeitet und auch nicht beschnitten, das Format gibt die Kamera vor, ich wähle den Ausschnitt. So bilde ich mit meiner Kamera eine Einheit. Das Forschen und Erkennen von neuen oder anderen Realitäten mit dem Auge des Objektivs ist meine Aufgabe, meine Kunst. Nicht selten erinnert das Ergebnis an Malerei oder moderne Architektur, an metamorphische Prozesse oder an fotografierte Energie. Energie, die uns eintauchen lässt in unsere eigenen Seins-Erfahrungen. So sieht jeder etwas anderes in meinen Bildern. Ähnlich der abstrakten Malerei. Bauquader werden zu einem Feininger-Bild, eine Industrielandschaft zu einer Londoner Stadtansicht, ein Deko-Objekt zu einem Kokon, eine Rückenlehne zu einem Energiefeld."

Ulrich Westerfrölke, 2019, Bildender Künstler

"... In einem Bild kann so Zeit, Geschwindigkeit, Bewegung aber auch das Flüchtige, das Unfassbare, das Vage oder auch Unsicherheit Ausdruck finden. Die Kunst, in diesem besonderen Fall die Fotografien von Werner Pillig, bieten einen ungeschützten Einblick in das Innerste des Künstlers. Es ist eine seltene Möglichkeit, das individuelle Lebensgefühl eines anderen Menschen nachzuempfinden und mit dem eigenen in Resonanz zu bringen. ..."

"Werner Pillig - Fotograf, Filmer, Maler, Bildhauer,

Erzähler des Moments"

Heinrich Guthoff, 2019, Bildender Künstler


"„Das Erzählen des Moments“, gemeint ist die Erzählung des optischen Moments, der Vision einer optischen Erscheinung, der Transformation von Wirklichkeit in eine Geschichte, einer Erzählung des Bildes an sich. Erscheinungen in Schwarz–Weiß, in Farbe, surreal, über der alltäglichen Wirklichkeit und in der Wirklichkeit des Bildes. Motive wie versponnene Felder erinnern an Filme zu Romanen von Jules Verne. Assoziationen zu konkreten Landschaften und unwirklichen Traumlandschaften verbinden sich mit einer inneren Sicht auf die eigene Existenz. Werner Pillig geht dem Phänomen der konkreten Strukturen nach. Strukturen entstehen aus Verwebungen von einzelnen Elementen und Schichten, Mikro versus Makro, Großes wird klein, Kleines wird groß. Es entwickelt sich ein Konzept, in dem sich Licht, Bewegung, Wirkliches und Unfassbares vielschichtig miteinander verbinden. Einzelne reale Bildobjekte stehen sich chiffrenhaft gegenüber, als Enigma, architektonisch, tektonisch, skulptural, malerisch, abstrakte Zeichen, die eine konkrete Erfahrung von rätselhaft wirkender Wirklichkeit hervorrufen.
...
Verziehen, Verschleifen, Bewegen, Verfremden während der Belichtung, das Objektiv und die Linse der Kamera und das Auge des Fotografen greifen ineinander, sind essentielle Bestandteile des schöpferischen Moments. Es ergibt sich ein Verschmelzen von spontanen bildnerischen Augenblicken zu einer Bildidee, vergleichbar mit den Farbvermalungen Gerhard Richters. Flash, Bewegung, Schärfe, Unschärfe, Mikro, Makro sind Bestandteile, die eigene Gedankenlandschaften ermöglichen, von konkreten Assoziationen bis hin zum Entdecken neuer Bildphänomene. Werner Pillig nutzt eine Farbpalette, die klassische Farbkontraste hervorbringt und findet zugleich fein abgestimmte Farbvaleurs, wie sie in der niederländischen Barockmalerei zu finden sind. Mehrfachbelichtungen, Schichtungen von Reflektionen bringen den in seinen Stillleben eingefangenen Moment in Schwingung. Das Phänomen der eingefrorenen Bewegung, die Idee des quasi elektrischen Lichts als energetischer Impuls, die Öffnung der Fotografe in Hinblick auf weitere Kunstgattungen, das sind Elemente, die Werner Pillig schon früh in den 1980er Jahren parallel zur Bildhauerei als Filmemacher und Fotograf für sich erkennt und entwickelt. In den frühen fotografischen Arbeiten der Akademiezeit wird schon der Übergang von Mikro- und Makro, vom kleinen Modell zur monumentalen Wirkung deutlich am Beispiel der Fotoinszenierungen der Kreuzfigur. Darstellungen von Unschärfen und scheinbar Unkonkretem sind stilbildende Elemente, die dem Betrachter ermöglichen, anhand der Fotografien analog an eigene Seh- und Traumerfahrungen und Bilderinnerungen anzuknüpfen. Also an eine eigene, in
gewisser Hinsicht surreale Existenzerfahrung, konkret und vielleicht doch nicht wirklich ganz fassbar, als eine Ahnung von bereits Erlebtem, aber nicht als sentimentale Rückschau, sondern als Empfindung einer nicht fassbaren Grunderfahrung von Momenten, die an vorbegriffliche Erfahrungen erinnern, an ein „Seinsmoment“, in der die eigene Persönlichkeit noch begriffslos war."

Prof. Dr. Luca Viglialoro, 2022, Professor für Ästhetik, Kunst- und Kulturtheorie an der HBK Essen
Anlässlich der Vernissage der Solo-Ausstellung „Transformationen“

"Transformation und Leben sind zwei ineinander übergehende Momente der Sinnlichkeit: Änderung, Defiguration, Gestaltung der aisthesis (zugleich Wahrnehmung und Wahrgenommenes) sind die Etappen eines Lebensprozesses, der sich in einem Bereits-Noch-Nicht auslotet. Transformation ist also nicht die Erscheinungsform des Erkennbaren, sondern der grundlegenden, unauflöslichen Persistenz der Instabilität. Von dieser Instabilität, die sich um ihre Lebensform bemüht, zeugt u.a. „Metamorphosis“ des Freundes Werner: Das Wahrnehmbare und die Wahrnehmenden sind quasi in einer gegenseitigen Unerkennbarkeit eingefangen, beide wohl auf der Suche nach einer Ästhetik, einem Sinn, der Form und zugleich nach ihrem Anderen. Werners Kunst transformiert diese Sinnsuche in ein Bild, auf das sich die Zuschauerin mit dem Ziel einlassen muss, ihr sinnliches Dasein (mit den Worten Rilkes) aufs Neue zu gestalten: „Du musst dein Leben ändern.“"

Prof. Mischa Kuball, 2022, Konzeptkünstler und Professor für public art, Kunsthochschule für Medien Köln
Anlässlich der Vernissage der Solo-Ausstellung „Transformationen“

"Die Metamorphosen (lateinisch Metamorphoses „Verwandlungen“ oder Metamorphoseon libri „Bücher der Verwandlungen“) des römischen Dichters Publius Ovidius Naso, geschrieben vermutlich um das Jahr 1 n. Chr. bis 8 n. Chr., sind ein in Hexametern verfasstes mythologisches Gedicht über Metamorphosen (altgriechisch metamorphósis „Verwandlung in eine andere Gestalt“). In 15 Büchern zu je etwa 700 bis 900 Versen wird die Geschichte der Welt von ihren Anfängen bis hin zur Gegenwart des Dichters erzählt und in rund 250 Einzelsagen aus der römischen und griechischen Mythologie mit hohem künstlerischem Esprit dargestellt. Von ihrem Erscheinen an sind die Metamorphosen eine der populärsten Mythendichtungen überhaupt und sicherlich die den mittelalterlichen Schriftstellern und Dichtern am besten bekannte. Der Einfluss dieses Werks auf die Literatur nachfolgender Zeiten sowie auf die bildende Kunst des Mittelalters, des Barock bis hin zur Neuzeit ist enorm.
 

Werner Pillig unterzieht also einen weiteren Schritt in Form seiner Metamorphosen, sie nehmen die Materielle Welt als Basislager, wenn man so will – für subjektive Selektion – diese werden dann fas in andere Aggregatzustände verwirbelt und in neue Bedeutungssphären katapultiert…
 

Aber kann man dem eigenen Auge trauen?
 

Einst bei Sandro Botticelli’s primavera 1482 – wurde als Allegorie des Frühlings oder des Monats Mai, Reflex zeitgenössischer Festkultur, Verkörperung neuplatonischer Liebestheorie, Brautzimmerschmuck, Sinnbild der Ehe, Allegorie der Blüte der Florentiner Republik unter den Medici und des Wiedererblühens der Malerei im Wettbewerb mit Poesie und Musik, Inspirationsmedium für Fruchtbarkeit und Schönheit – das sind nur einige der bisher vorgeschlagenen Deutungen des Bildes, in dem sich die ästhetischen Ansprüche und Ideale einer Zeit verdichten, als deren politische und kulturelle Leitfigur gemeinhin der Florentiner Großbankier Lorenzo de‘ Medici angesehen wird. Gerade im kalkulierten poetischen Schillern des Bedeutungsspektrums, das keineswegs mit Unbestimmtheit zu verwechseln ist, liegt eine wesentliche Stärke dieses Gemäldes von Sandro Botticelli (1444/45 – 1510).

Dass dieses „Schillern“ ausgerechnet mit dem Einsatz von Gestalten der heidnischen Mythologie erreicht wurde, denen im Bild zu dem eine prominente und großformatige Bühne geboten wurde, musste unter dem bald wirksam werdenden politischen Einfluss des Dominikanermönchs Girolamo Savonarolas als skandalös erscheinen. Und dementsprechend verändern sich die Bedingungen des Kunstmarkts schon kurz nach der Entstehung des Gemäldes so deutlich, dass mit La Primavera das, was wir als Frührenaissance bezeichnen, zugleich einen Gipfel- und Endpunkt erreicht.

Was hat nun aber Werner Pillig vom großen Meister des global groove Nam June Paik mit in seine methodisch erprobte Praxis übernommen? Ja, eben auch den kritischen Humor, den seine Kommentare und de_formationen begleiten und den aktuellen Stellenwert beider künstlerischer Positionen ausmachen…

Aber eventuell geht es und wie einst Roland Barthes – als er den Begriff des „punctum“ in die Fotografie-Debatte einführte – Roland Barthes benutzt den Begriff „punctum“ als sprachliches Mittel, um die Bedeutung von Fotografie zu untersuchen. Der Begriff bezieht sich auf ein besonderes Detail einer Fotografie, das den Betrachter fesselt oder „verwundet“ und es zu einem Objekt der Reflexion vervollständigt.

In diesem Sinne – begeben Sie sich doch bitte auf eine eigenverantwortliche Suche!"

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